Treppe ins Paradies

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Himbeeren direkt vom Strauch in den Mund, Kirschen, so süß wie das kleine Mädchen, das überglücklich im Sandkasten spielt, Matschepampe macht und planscht, um zwischendrin Beeren zu pflücken und mit rotem Mund weiter zu buddeln. Dazu Sonne, eine Liege, lecker Essen von Mama/Oma und ganz viel Liebe für alle. Auch dank der Herzensfreundinnen. Hach, ich mag es so in meiner alten Heimat und vor allem in dem kleinen Paradies, die Treppe runter.

Geschmackserlebnisse

Ich mag gutes Brot mit Butter und Salz, Walnüsse, frisch geknackt, einen Apfel, der vor Frische nur so fließt, und ein weltbestes Curry mit wenigen Zutaten vom besten Mann meiner Welt. Es ist so schön, wieder nach Hause zu kommen! Auch, wenn der Besuch bei den Großeltern in der alten Heimat ein wunderschöner war. Mit Oma und Opa, die vor Rührung über das kleine Mädchen und ihre neuen tollen Worte weinten. Mit den Herzenfreundinnen mit neuen Kindern im Bauch und neuen Möbeln im Haus. Mit Enten füttern und Tee für Puppen servieren. Und mit dem Onkel, den man so oft nu auch nicht sieht. Wir haben uns so gefreut, das kleine Mädchen und ich. Und jetzt machen wir es uns schön warm und gemütlich, später laufen wir durch die kalte Stadt und küssen uns auf die roten Nasen.

Urlaub im Himmel

Naja, nicht ganz so wörtlich ist das zu nehmen, mit dem Urlaub im Himmel. Aber zumindest habe ich ihn oft angesehen, den wunderschönen Himmel in der letzten Woche. Den Sonnenhimmel, den Wolkenhimmel, den Regenhimmel, den Hagelhimmel, den Nachthimmel. Und natürlich den Morgen- und den Abendhimmel. Die waren auch sehr, sehr sehenswert. Im Heimaturlaub, der vielleicht nicht immer himmlisch war, aber ganz, ganz wunderbar. Voller neuer Entdeckungen, Abenteuer, Wörter, Wiedersehen mit guten, guten Freunden, glücklichen Großeltern und einem himmlischen Enkelkind für eben diese. Und weil im echten Leben gerade so viel passiert, ist es hier so ruhig. Ich geh jetzt noch ein bisschen Himmel gucken, denn hier zuhause in Berlin ist der auch sehr schön. Tschüs.

Tränen in den Tagen

In den Tagen vor Weihnachten ist es ganz besonders schlimm. Schon auf der Fahrt in die Heimat – die wir trotz eigener kleiner Familie noch unternehmen – geht es los. Ich könnte ständig weinen – vor Freude oder Nostalgie oder Erinnerung oder Rührung oder allem zusammen. Wenn im Fernsehen die ganzen alten Filme laufen, die ich als Kind schon geliebt und gesehen, dann gibt es meist kein Halten mehr. Auch die Bücher, die immer noch in meinem alten Kinderzimmer stehen, die Fotos, die an den Wänden meiner Eltern hängen, der Geruch in den Zimmern und der uralte Weihnachtsschmuck, sie alle rühren mich zu Tränen. Mir scheint es jetzt noch schlimmer zu sein, als vorher. Vielleicht liegt das an dem Kind, das ich nun nicht mehr nur bin, sondern das ich auch habe? Von dem ich mir wünsche, das es sich auch einmal mit Tränen der Freude und der Rührung an seine Kindheit erinnert – nicht mit Tränen des Leids und der Trauer. Da vermischen sich eigene Gedankensplitter der Erinnerung mit denen der Hoffnung. Ich war gerne Kind, ich habe es geliebt, Kind zu sein. Und ich hoffe sehr, dass auch unsere Tochter gerne Kind sein wird, es liebt, Kind zu sein. Noch ist sie ja Kleinkind. Aber das hoffentlich auch gerne.

Für eben dieses unseres Kleinkind haben wir eine CD mit den Liedern aus den Astrid-Lindgren-Verfilmungen bekommen. Und als wir das auf der Herfahrt in die Heimat gehört haben, liefen sie wieder: meine Kindheitserinnerungstränen.